Sizilien (März / April 2007)

Fischerboote auf Sizilien Fischerboote auf Sizilien

Am 5. März trafen sich 3 Concorde-Wohnmobile in "Garda" am Garda-See. Ingrid und Günter Fischer aus Ludwigsburg, Karin und Dieter Mundt aus Dänischenhagen bei Kiel und wir, Monika und Klaus Harm aus Molfsee bei Kiel wollen von hier aus die gemeinsame Reise nach Sizilien antreten.

Erster Anlaufpunkt: der Fährhafen von Livorno. Im nördlichsten Teil (Anfahrt am besten von Marina di Pisa) findet man die "Italtrag sri" Linie. Für sage und schreibe 172 Euro (Mobilgröße ist egal) kann man inkl. Kabine für 2 Personen nach Trápani / Sizilien fahren. Ansprechpartner in der Reederei in Neapel ist Srta. Ilaria Tel. Italien 081 5515264. Innerhalb von 48 Stunden konnten wir einschiffen - am 7. März gegen 23 Uhr ging die Fähre ab.

Die Fahrzeit beträgt ca. 24 Stunden. Die Fähre befördert in erster Linie Lkw-Auflieger. nimmt aber auch gern zwecks Belegung der rustikal einfachen, jedoch sauberen Kabinen immer 5 bis 6 Wohnmobile mit.

Ca. 1 km vor dem Fährhafen (Strandstr. von Pisa) ist ein Campingplatz mit einem großen Parkplatz davor, wo man gut in Warteposition stehen kann. Als wir in der Nacht in Trapani ankamen, fuhren wir aus dem Fährhafen am Hafen entlang in nördliche Richtung bis zum Fischereihafen, dort links die Straße hinauf, an deren Ende ein großer Parkplatz einen ruhigen Übernachtungsplatz mit herrlichem Ausblick auf Meer und Festung bietet. Wir standen dort 2 Tage und haben die interessante Stadt mit ihren Kirchen besichtigt. Wir hatten keinerlei Elektro-Probleme, obwohl die Sonne sich 2 Tage kaum blicken ließ. Unsere Brennstoffzelle "Efoy 1600" leistet an solchen Tagen ausgezeichnete Dienste.

Im Zingaro Naturpark Im Zingaro Naturpark

Weiter ging es nach Nordosten an Erice (wegen schlechter Sicht ausgelassen) vorbei Richtung Scopello. Eine Straße führt am Ort vorbei - die Ortsdurchfahrt ist zu eng für unsere "Dickschiffe" - und man erreicht nach ca. 2 km den schönen Parkplatz vom "Zingaro" Naturpark. Ein traumhafter, ruhiger Platz mit herrlicher Aussicht über den "Golfo di Castellamare". Die Wandermöglichkeiten im Naturpark mit der üppigen Vegetation und ein Spaziergang nach Scopello, wo man im Restaurante "Torre Bennistra" mit herrlicher Aussicht auf historische Stätten ausgezeichnet speisen kann, sind ein Muss.

Plötzlich rollte ein weiterer Concorde auf den Parkplatz. Ein reiner Zufall führte Gisela Goose und Klaus Sorgenfrei zu uns. Sie weilen seit Anfang Januar auf Sizilien und sind hellauf begeistert.

Wir bleiben 3 Tage auf diesem schönen Platz und fahren bei herrlichem Sonnenschein ca. 30 km weiter in östlicher Richtung nach Balestrate. Am westlichen Ortsanfang hinunter zum Meer und schon wieder haben wir einen schönen Stellplatz mit Meeresblick. Als Übernachtungsplatz jedoch nicht zu empfehlen, da bis nach Mitternacht Jugendliche die Strandstraße als Rennbahn für Mopeds und Motorroller benutzen.

Wir bleiben trotzdem 2 Nächte, und dann geht es nach Monreale, wo wir auf einem Parkplatz unterhalb der sehenswerten Kathedrale 2 Tage/Nächte bleiben. Ein guter Ausgangspunkt, um mit dem Bus nach Palermo zu fahren. Die Sehenswürdigkeiten kann man gut an einem Tag zu Fuß ablaufen und die Mobile stehen sicher in Monreale auf dem bewachten Parkplatz.

Wir waren froh, als wir aus der Großstadt raus waren und unser nächstes Ziel, die ca. 150 km südöstlich von Monreale liegende Stadt Enna liegt auf einem knapp 1000 Meter hohen Hochplateau. Direkt unterhalb der Mauer der mächtigen Festungsanlage konnten wir gut parken und übernachten. Bei der Anfahrt sollte man über die "Panoramica" Straße fahren. Die Überraschung war der Wintereinbruch in Enna. Es war abends schon sehr kalt und morgens lagen ca. 5 cm Schnee auf dem Dach!

Keramiktreppe in Caltagirone Keramiktreppe in Caltagirone

Festung und barocke Kirche anschauen und raus aus der Kälte zur "Villa Romana" bei "Piazza Armerina". Die Ausgrabungen mit den vielen Mosaiken sind beeindruckend. Und noch weitere 30 Fahrkilometer durch eine wunderschöne Landschaft nach "Caltagirone", der Keramikstadt. Vom Wohnmobil-Parkplatz rechts an der Hauptstraße (mit Ver- und Entsorgung!) gelangt man über einige etwas ungepflegte Gassen zu einer hochinteressanten Innenstadt mit einem sehr gepflegten Dom und weiteren Kirchen, vielen Keramikläden und als Krönung die Keramiktreppe mit 142 Stufen, alle mit verschiedenen Keramikmotiven versehen.

Wir haben erst einmal genug von antiken Städten und sehnen uns nach einem schönen Platz an der Küste. Südlich von" Vittoria" erreichen wir "Punta Braccetto" und finden am Ende des Ortes einen Parkplatz mit herrlichem Meerblick. Das Wetter ist durchwachsen und es gibt einige Schauer mit stürmischen Winden. Doch wenn wir die Wetterkarte von Deutschland sehen, sind wir hochzufrieden.

Am nächsten Tag scheint auch schon wieder die Sonne. Ein "Rapido" gesellt sich zu uns. Wir stellen fest, dass wir das Ehepaar kennen, haben wir sie doch letztes Jahr mit ihrem Concorde Liner in Kroatien getroffen. Sie haben sich das "kleine" Auto speziell für den Einsatz auf Sizilien gekauft und den Liner zu Hause stehen lassen. Doch nächstes Mal wollen sie auch mit dem Liner nach Sizilien fahren. Man darf nur in den Orten nicht von den Hauptstraßen abweichen!

Wir sind nun 14 Tage auf der Insel und haben den 5. Parkplatz bzw. Stellplatz direkt am Meer. Unsere Reisekasse ist bisher sehr geschont worden, denn wir haben lediglich für die beiden Übernachtungen auf dem Parkplatz in Monreale je 5 Euro bezahlt. Auch die Lebenshaltungskosten sind zum Teil deutlich günstiger als in anderen europäischen Ländern.

Wir bleiben 3 Tage in "Punta Braccetto". Inzwischen haben wir jeden Tag herrlichen Sonnenschein und wenig Wind. Es ist so warm wie bei uns im Sommer. Wir fahren weiter, und schon nach wenigen Kilometern finden wir in "Marina di ,Ragusa" am östlichen Ortsausgang einen schönen Parkplatz mit einer seitlichen Nische, wo wir sehr ruhig und wieder mit Seeblick stehen können. Wieder 3 Tage traumhaft schönes Wetter. Wir werfen den Gaskocher mit der 40 cm Pfanne an. Es gibt Seezungen und dazu einen "Nero D'avolo" aus der 5 Liter-Karaffe, der uns ausgezeichnet schmeckt.

Dann geht es weiter am Meer entlang. In "Marina di Modica" finden wir auch direkt am Wasser einen sehr schönen Stellplatz - wir fahren jedoch ca. 5 km weiter nach "Maganuco", wo wir wiederum direkt am Wasser einen Stellplatz mit Ver- und Entsorgung vorfinden. Wir stehen wieder mit "Seeblick" und - es ist nicht zu fassen - keiner will Geld dafür haben.

In den letzten Tagen sind wir fast jeden Tag mit dem Fahrrad gefahren. Wir sind froh, dass wir die Räder mitgenommen haben. Gestern ging es nach "Pozallo", wo Ingrid sich für ihren Concorde Liner neue Gardinen auf dem Markt gekauft hat. Damit die Gardinen schon während der Reise installiert werden können, musste natürlich auch noch eine Nähmaschine gekauft werden. Alles zu erstaunlich günstigen Preisen.

Heute, Sonntag, 1. April mit dem Fahrrad zum westlichen Nachbarort "Marina di Modica". Auch dort war wieder Markt, wo natürlich "einige Dinge gekauft wurden, die wir eigentlich gar nicht brauchen - für Geld, was wir nicht haben" ...

Gestern hatten wir für 8 Personen Spaghetti gekocht, dazu Gorgonzolasoße mit Würfeln aus gekochtem Schinken. Natürlich waren es viel zu viel Spaghetti und wir konnten heute noch ein zweites Essen davon herrichten mit viel frischen Gemüse. "Mein Gott, was geht es uns bloß schon wieder gut" - das sagen wir irgendwann am Tag immer einmal wieder und genießen diese herrliche Zeit auf Sizilien.

Porto Piccolo in Siracusa Porto Piccolo in Siracusa

Weiter nach "Avola" nur für eine Nacht. Natürlich haben wir wieder auf einem Parkplatz an der Mole Blick aufs Meer. Und morgen wollen wir weiter nach "Siracusa", wo wir eine Woche über Ostern bleiben wollen. Wir stehen am "Porto Piccolo" und können wieder aufs Meer schauen. In 5 Minuten erreichen wir über eine Brücke die historische Altstadt mit fast allen Sehenswürdigkeiten. Ein absoluter Hit ist der Markt mit vielen Fisch-Ständen. Wir genießen die Atmosphäre in dieser schönen Stadt, schlemmen an den Mobilen oder in den umliegenden Restaurants und Gelaterien.

Durch ein Missverständnis über den Zeitpunkt haben wir leider die Prozession am Karfreitag versäumt.

3 Tage in "Brucoli". Wir stehen auf einem idyllischen Wiesengelände am Ende der Bucht vor dem Ortseingang rechts runter. Dass wir Seeblick haben, muss man eigentlich nicht mehr erwähnen. Ein kleiner Ort mit einer Festung und einem sehenswerten Naturhafen. Wir können Catania und das erste Mal den Etna sehen! Letzte Nacht hatte er wieder einen Ausbruch, den wir leider verschlafen haben. Wir können die breite Lavaspur im Schnee sehen!

Weiter geht es nach "Giardino Naxos", wo wir auf dem Parking Lagani in der Via Stracina 22 einen ruhigen Stellplatz mit allem Komfort finden. Für 10 EUR inkl. Strom sind wir gut untergebracht und haben mit der Busverbindung nach "Taormina" eine ideale Kombination gefunden. 1 Tag "Taormina" bringt ein weiteres Highlight unserer Reise. Die Lage der Stadt mit den herrlichen Ausblicken - auch auf den Etna - und viele Attraktionen lassen diesen Tag zu einem besonderen Erlebnis werden.

Karin und Dieter Mundt mussten inzwischen die Heimreise antreten. Sie waren vergangenes Jahr 3 Monate auf Sizilien, und wir haben von ihren Ortskenntnissen sehr profitiert. Doch auch der "Reisemobil-Bord-Atlas" hat uns gute Dienste geleistet.

Der "Etna" ruft! Wir nehmen zu viert einen Leihwagen und erkunden den ganzen Tag diesen beeindruckenden "Berg der Berge". Besonders spektakulär ist die Anfahrt "Etna Süd". Man könnte problemlos auch mit großen Mobilen hinauffahren und sogar dort oben übernachten. Lavamassen wohin man sieht. Auch die Spuren des letzten Ausbruchs sind gut erkennbar. Für uns ist es erstaunlich, wie die Menschen in den umliegenden Orten mit diesem feuerspeienden Koloss leben können. Dieser Tag war ein ganz besonderes Erlebnis!

Auch wir müssen langsam an die Heimreise denken. Nach einem Ruhe- und Waschtag soll es morgen mit der Fähre von "Messina" aufs Festland gehen und dann in Tagesetappen ohne Stress Richtung Heimat. Am 18. April geht es mit der Fähre problemlos für 31,-- EUR (Mobilgröße ist egal) aufs Festland. Wir fahren in "Falerna" von der Autobahn ab auf die Küstenstraße 18, die sehr gut zu befahren ist und finden in "Scalea" auf einem Parkplatz am Strand unseren schon gewohnten Übernachtungsplatz mit Seeblick.

Der Dom in Orvieto Der Dom in Orvieto

Wir machen einen 526 km-Sprung nach Orvieto. Ein Stellplatz am Bahnhof mit allem, was man braucht für 15 EUR. Mit der Bergbahn hinauf in den Ort, und ein toller Dom ist zu besichtigen.

Erholung in der "Rapolano Therme" auf dem Weg nach Siena. Auf dem Thermen-Parkplatz stehen ca. 20 Wohnmobile, und wir können dort sicher übernachten. Danach ein Tag und eine Nacht in Siena. Auf dem im Reisemobil-Stellplatz-Atlas geschilderten Parkplatz mit Ver- und Entsorgung steht man sehr gut. Nächste Station auf unserem Heimweg ist dann Pisa, und auch hier stehen wir lt. Reisemobil-Unterlagen gut und in der Nähe der Sehenswürdigkeiten.

Portovenere / Cinqueterre ist das Abschluss-Highlight in Italien. Der Wohnmobilstellplatz oberhalb des Ortes ist ziemlich voll. Auf dem oberen Pkw-Parkplatz bringen wir unsere Mobile gerade noch so unter. Für 15 EUR ist auch eine Ver- und Entsorgung dabei. Die Schifffahrt entlang der Cinqueterre bis nach Monterosso ist sehenswert und die in die Felsennischen gebauten Orte durften im Reiseprogramm nicht fehlen.

Morgen dann hinauf nach Varese und über Lugano / St. Bernadino hinüber nach Deutschland. In Varese hat die Fa. "Paul & Shark Yachting" in der Via Piemonte 174 ihren Sitz und der Fabrikverkauf lockt! Dass heute, am 25. April in Italien der "Tag der Befreiung" gefeiert wird, wussten wir natürlich nicht! Alles ist geschlossen und wir finden ca. 100 Meter vor den Toren der Firma direkt am Friedhof einen "sehr ruhigen" Stellplatz, und morgen früh um 9:00 Uhr ist dann geöffnet. Das Warten hat sich gelohnt.

Nach reichlichem Einkauf fahren wir nur 10 km nach Gavirate, wo wir direkt am Vareser See - logischerweise mit Seeblick - einen tollen Platz für unseren Abschiedstag vorfinden. Welch ein Abschiedstag! Herrliches Sommerwetter und eine Fahrradtour etwa halb um den See. Ein üppiges Abschiedsessen mit "Nero D'avola", und noch einmal lassen wir diese schönste unserer bisherigen Wohnmobilreisen durch Betrachten der vielen Bilder an uns vorbeiziehen. Ingrid und Günter Fischer fahren morgen weiter zu ihren Kindern nach Zug in der Schweiz und wir machen einen Satz nach Wangen im Allgäu.

Schlusswort: Wir haben auf Sizilien viele Deutsche getroffen, welche dort zum Teil sogar überwintert haben. Alle haben die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Sizilianer besonders betont. Niemand hatte Probleme oder fühlt sich unsicher. Die Polizei ist - anders als in Deutschland - überall präsent. Über ein paar "müllige" Ecken muss man leider hinwegsehen. Die häufig unverbauten Küstenabschnitte und die vielen Sehenswürdigkeiten lassen den "Geheimtipp Sizilien" zu einem Erlebnis werden!

Dass unsere 3 Concorde-Wohnmobile die gesamte Zeit ohne jede Störung absolviert haben, soll nicht unerwähnt bleiben.

Monika und Klaus Harm

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