Der "House-Liner" auf Kroatien-Tour (September / Oktober 2013)

Am 07.09.2013 war das Wohnmobil gepackt und zur Abfahrt bereit, endlich, denn wir waren schon recht spät dran. Daraus resultierte, der Fahrer machte mal wieder zuviel Kilometer und fand kein Ende. Wie in alten Zeiten. Nicht nur etwas Geld gewechselt, es sieht auch noch so aus wie in alten Zeiten. Wer erinnert sich?

Kroatien (September / Oktober 2013)

Von Holland aus 1. Stop Bad Aibling. Jedoch weit gefehlt. Da es schon spät war, war der Stellplatz restlos überfüllt. Nach einer Ehrenrunde fanden wir an einem großen Gartencenter einen Platz um zu nächtigen. Gut ausgeruht ging es am nächsten Tag weiter Richtung Mittersill bzw. Felbertauernstraße. Lienz, Kötschach und bis Arnoldstein. Bis Arnoldstein ging alles gut. Aber dann ...

Vorabgemerkt: Wer unfehlbar ist, werfe den ersten Stein ... Wir landeten auf der Auffahrt zur Autobahn, konnten nicht mehr zurück. Das war uns noch nie passiert, aber das "Böse" nahm seinen Lauf. Da wir die entsprechtende Vorrichtung hinter der Windschutzscheibe nicht hatten / haben / wollen, kam es wie es kommen musste. Anhalten, abkassieren.

Was uns blieb, war die Schuldfrage. Die Stimmung im Wohnmobil war ungefähr so zu beschreiben wie auf dem Ikea-Parkplatz, wenn SIE sich 4 Stunden durch Ikea geshoppt hat und ER an der Kasse schon ahnt, dass dies nicht alles in den Kofferraum des Autos passt. Dort, wo angeblich die meisten Ehescheidungen beschlossen werden.

Die Menschen, die jetzt über uns schmunzeln, wissen genau, was es gekostet hat, nur soviel dazu!

Aber Ok, wir wollten ja schließlich nach Kroatien. Rovinj war unser nächster Stop. Hier wollten wir uns ein paar Tage Ruhe gönnen. Auf dem CP fanden wir einen sehr schönen Platz in 2. Reihe mit Aussicht auf das Meer.

Kroatien (September / Oktober 2013)

Vom CP aus führte ein Weg am Meer entlang, direkt nach Rovinj. Ein beschauliches Städtchen mit kleinen Gassen und netten versteckten Lokalitäten.

Kroatien (September / Oktober 2013)

Istrien finden wir für unseren Geschmack sehr, sagen wir mal, sehr touristisch. Wir haben mit vielen Menschen gesprochen und für die meisten ist dies schon Kroatien, wo sie schon 10 Mal waren. Für uns aber fing Kroatien erst viel weiter unten an, das vorab gesagt. Die umliegenden Dörfer besuchten wir mit der TMax, sowie auch Porec, wo an diesen Tagen ein mittelalterliches Fest, "Giostra", war. Aber wie gesagt, alles sehr touristisch ausgelegt.

Eine Tagestour mit der TMax führte uns nach Opatija, wo man noch den Jugendstil erkennen konnte und vereinzelt die "Donaumonarchie" der Stadt sah. Nett anzusehen.

Kroatien (September / Oktober 2013)

An diesem Tag fuhren wir noch ein Stück weiter, vorbei an der Brücke, die nach Krk führt, bis nach Crikvenica. Danach haben wir spontan beschlossen, keinen Stellplatz mehr in der Kvarner Bucht anzufahren. Wir wollten mehr Kroatien sehen.

Nach einer Woche also starteten wir den Liner mit der Idee, doch die Plitvicer Seen zu besuchen. Bis Senji an der Küstenstraße Nr. 8 entlang, dann ins Landesinnere. Aber nicht auf der üblichen Straße wie alle, nein, der Fahrer wählte die schwierigere Strecke. Und das erwies sich als beeindruckend. Die Spuren des Krieges immer noch so hautnah sehen ist nicht ohne Gefühl geblieben, das kann ich euch sagen.

Kroatien (September / Oktober 2013)

Auf dem CP Korana angekommen, bekamen wir den Wind sofort wieder von vorne zu spüren. Wir drehten unsere Runde mit dem Liner, suchten einen Platz und sahen, wie sich Menschen spontan mit Stühlen bewaffneten und diese neben ihrem Womo (egal welche Marke) aufbauten. Ehrlich, wir ärgern uns nicht mehr, wir lachen darüber - hier ist weniger einfach mehr.

Da, wo sich einst Winnetou mit Old Shatterhand verbrüderte, gibt es jetzt nur noch Busse voll mit Asiaten, bewaffnet mit Ipads, die Wege, Stege und Brücken bevölkern und ähnliche Staus verursachen wie zu Stoßzeiten auf der A1. Das Wetter spielte auch nicht mit; dafür lernten wir nette Leute kennen, mit denen wir viel gelacht haben.

Kroatien (September / Oktober 2013)

Also weg vom CP Korana, endlich etwas mehr Kroatien suchen. Auf der Küstenstraße Nr. 8 weiter Richtung Zadar bzw Sibenik. Hinter Sibenik fanden wir einen Campingplatz, auf dem wir 2 Tage stehen blieben, um die Gegend zu erkunden. Hier können wir die Orte Primosten und Trogir hervorheben. Beide Orte sicher einen Besuch wert.

Kroatien (September / Oktober 2013)
Kroatien (September / Oktober 2013)

Nach 2 Tagen und einem Friseurbesuch des Fahrers zogen wir weiter. Omis’, eine alte Piratenstadt, sollte das Ziel sein. Ein Stellplatz mit Traumsicht auf das Meer, die Insel Brac und sehr nette Menschen haben uns gegen alle Gewohnheiten bewogen, 10 Tage an einem Fleck zu bleiben.

Kroatien (September / Oktober 2013)
Kroatien (September / Oktober 2013)

Von dort aus haben wir viele Kilometer auf der TMax gesessen und sehr viele Eindrücke sammeln können. In Omis’ selbst kann man in die Cetina-Schlucht fahren. Wir mit dem Motorroller - man kann dies aber auch mit einem Boot tun. Wir wollten dort noch Raften gehen, hatten aber leider keine Gelegenheit mehr dazu, denn es war ja schon relativ spät in der Nachsaison. Dafür bekamen wir 2 x "Bora" Breitseite, was uns 1 x eine komplette Nacht wach hielt. Hier wurden sogar Wohnmobile in der Nacht umgeparkt, so dass sie mit der Nase zur Windrichtung standen aus Angst, man könne umkippen.

Solche Fallwinde sind nicht zu unterschätzen und waren am nächsten Morgen DAS (!) Gesprächsthema. Den Landstrich nach Omis’ nennt man die "Makarska-Riviera", mit vielen kleine Orten wie auch Makarska oder Tucepi. Für uns einer der schönsten Landstriche dort im Küstengebiet.

Kroatien (September / Oktober 2013)
Kroatien (September / Oktober 2013)

An einem Tag fuhren wir bis Drvenik, wo wir mit einer Fähre in ca. 35 Min. zur Insel Hvar übersetzten. Auf der Insel Hvar sieht man sehr viel "Gegend", wenig Verkehr und noch weniger Bevölkerung. Nach 60 Km und 2 angefahrenen Orten erreichten wir den gleichnamigen Ort Hvar. Jachten und polierte Pflastersteine zieren diesen Ort. Etwas Schicki-Micki, aber durchaus ein Ort, den man sich ansehen sollte, der ein bestimmtes Flair hat.

Kroatien (September / Oktober 2013)
Kroatien (September / Oktober 2013)

Zurück in Omis’ fielen wir ins Bett, gezeichnet von der langen Tagestour. Den nächsten Tag verbrachten wir wieder in aller Ruhe mit Schwimmen, Lesen und Relaxen. Übrigens konnte man auch im stellplatzeigenen Restaurant essen und gar nicht mal so schlecht für kroatische Verhältnisse.

Kroatien (September / Oktober 2013)
Kroatien (September / Oktober 2013)

Nach den oben erwähnten 10 Tagen machten wir uns doch auf den Weg nach Dubrovnik. Diese alte Stadt mit der großen Stadtmauer wollten wir doch noch sehen. Auf einem großen CP 4 Km hinter Dubrovnik fanden wir ein Plätzchen. Eigentlich wollten wir Autocamp Kate anfahren, nahmen aber direkt den 1. Platz, da wir ja nur übernachten wollten. 2 Tage haben wir dann Dubrovnik erkundet, zu Fuß natürlich.

Kroatien (September / Oktober 2013)
Kroatien (September / Oktober 2013)

Auf der Stadtmauer die ganze Stadt zu umrunden ist schon ein Erlebnis und sicher die 12,- Euro Entreegeld wert.

Kroatien (September / Oktober 2013)

Man hat von dort eine tolle Aussicht auf das Meer und den Stadtkern. Allerdings braucht man auch Wanderschuhe für die Umrundung, die nicht in einer Stunde erledigt ist und etliche Stufen / Treppen beinhaltet. Aber alles in allem sollte man Dubrovnik besucht haben, wenn man schon so tief in Kroatien unterwegs ist.

Kroatien (September / Oktober 2013)

Nach knapp 4 Wochen machten wir uns auf den Rückweg. Der Fahrer war so beeindruckt von der Küstenstraße, dass er die gesamten 600 Km, die diese lang ist, wieder hochfahren wollte. Und wir wurden belohnt mit traumhaften Aussichten und so wenig Verkehr, dass es schon unheimlich war.

Kroatien (September / Oktober 2013)
Kroatien (September / Oktober 2013)

Manchmal fuhren wir eine halbe Stunde, ohne einem Auto zu begegnen. Und das auf einer Straße, die in den Sommermonaten hoffnungslos überfüllt zu sein scheint. Wir können nur sagen: wer die Magistrale noch nicht befahren hat, der hat eine der schönsten Straßen Europas noch nicht gesehen. Durchaus sollte man bei Regen aufpassen, weil es sehr glatt ist; man sollte in den Kurven vorsichtig sein, da sehr viele Motorräder sehr schnell unterwegs sind und an manchen Stellen Verständnis für eine kreischende Beifahrerin haben, da nicht überall Leitplanken gesetzt sind.

Kroatien (September / Oktober 2013)
Kroatien (September / Oktober 2013)

Ansonsten kann die Jadranska Magistrale mit der Amalfi-Küste mithalten, die wir letztes Jahr besucht haben. Unsere Meinung wie gesagt. Das Velebit-Gebirge und auch das Biokovo-Gebirge sind imposant und evtl. auch einen Ausflug wert, wenn man sich traut. Viele Straßen sind nicht gut befestigt und werden mehr von Tieren als von Fahrzeugen genutzt.

Kroatien (September / Oktober 2013)

Viele Auto-Camps, wie die Stellplätze genannt werden, sind nicht für größere Fahrzeuge geeignet - sei es wegen enger oder steiler Zufahrten oder aber auch wegen der Platzgröße allgemein. Wir haben festgestellt, dass die Uhren in Dalmatien anders ticken als im oberen Teil von Kroatien oder in Istrien. Die "Lebenshaltungskosten" sind noch relativ preiswert. CP oder Autocamps wissen, was sie nehmen können und in den bekannten größeren Städten / Orten nimmt man reichlich davon. Die Menschen waren durchweg freundlich, und wir hatten keinerlei Probleme. Auch mit 10 m Länge hatten wir wie immer keine Schwierigkeiten, wenn man ein wenig aufpasst.

Dies war die letzte Reise des "Ersatz-House-Liners", und wir haben es genossen, frei und ungebunden unterwegs zu sein. Nun haben wir für 3 Monate kein Wohnmobil mehr, aber dann ...

Die nächste Rundfahrt wird schon geplant. Wenn es soweit ist, berichte ich mehr.

Martina & Mat Bastiaans (M&M "House-Liner")